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Pressemitteilung

Bayerische Staatskanzlei gibt Haltung der UN-Organisation zum Mnchner Reaktor falsch wieder

NCI: "IAEO untersttzt ein Auslaufen der Verwendung von waffenfhigem Material, Tests vor Brennstofftests vor Betriebsbeginn erforderlich"

(Washington -- 22. Apr. 98) Im Widerspruch zur Pressemitteilung der Bayerischen Staatskanzlei vom 15. April 1998 befrwortet die Internationale Atomenergie-Organisation (IAEO) nicht den weiteren Gebrauch von waffenfhigem Uran in Forschungsreaktoren wie z.B. dem in Bau befindlichen Reaktor FRM-II der Technischen Universitt (TU) Mnchen. Das behauptet das Nuclear Control Institute (NCI) aus Washington DC / USA. Das Institut wies auerdem darauf hin, da die Sicherheitsrichtlinien der IAEO verlangen, da Bestrahlungstests mit dem vorgesehenen Brennstoff gemacht werden mssen bevor der Reaktor in Betrieb geht, eine vorbeugende Sicherheitsmanahme, die die Wissenschaftler der TU Mnchen aber nicht durchfhren wollen.

In der letzten Woche wurde in einer dpa-Meldung (dpa 0444 vom 15.4.1998), die auf der Pressemitteilung der Staatskanzlei beruhte, der Eindruck erweckt, der IAEO-Generaldirektor Mohamed El-Baradei habe in einem Treffen mit dem Bayerischen Ministerprsident Dr. Edmund Stoiber seine Untersttzung fr den Reaktor FRM-II zugesagt, in dem nach derzeitiger Planung ungetestester Brennstoff - hoch-angereichertes und deshalb bombentaugliches, hoch-verdichtetes Uran - eingesetzt werden soll.

Das Nuclear Control Institute wies jedoch heute auf einige IAEO-Dokumente hin, die zeigen, da die Organisation seit langem aus Grnden der Nicht-Weiterverbreitung von atomwaffenfhigem Material ein Ende der Verwendung von hoch angereichertem Uran (HEU; fr engl. highly enriched uranium) untersttzt hat. IAEO-Dokumente verlangen darber hinaus Bestrahlungstests mit allen Brennstoffsorten, bevor sie im Reaktor zum Einsatz kommen.

El-Baradeis Vorgnger, IAEO-Generaldirektor Hans Blix, hatte die Haltung der IAEO in einem Brief vom 1. Juli 1993 an die US-Energieministerin Hazel O'Leary klar ausgedrckt: "Eine weltweite Beschrnkung der Verwendung von HEU-Brennstoff und der Zahl der Lagersttten bleibt ein wichtiges Ziel und dient den Sicherheitsinteressen aller Nationen."

Blix wiederholte diese Untersttzung fr die internationalen Bemhungen, den Handel mit HEU zu beenden, die als RERTR-Programm (Reduced Enrichment in Research and Test Reactors) bekannt geworden sind, in einem Schreiben vom 2. Februar 1995 an den Russischen Atomminister Viktor Michailov. In diesem Brief heit es: "Wenn die Ziele des RERTR-Programms erreicht werden knnten ..... wird der internationale Handel mit HEU fr Forschungsreaktoren fast vollstndig zum Erliegen kommen". Und er fgte hinzu, da "die Organisation bereit ist, diese internationalen Bemhungen mit den allen ihr zur Verfgung stehenden Mitteln zu untersttzen ..... "

Die IAEO-Brennstoff-Sicherheitsrichtlinien sind enthalten im IAEO-Dokument "Safety Series Number 35 GI: Safety Assesment of Research Reactors and Preparation of Safety Analysis Report". Die wesentliche Aussage dieses Dokuments lautet: "Diese Analysen und Informationen sollen gesttzt werden auf einen Bericht ber experimentelle Messungen und Bestrahlungstests. ... " (Paragraph A.509). Dennoch sagten Beamte der Bayerischen Genehmigungsbehrde zu Vertretern des NCI bei deren letztem Besuch in Mnchen, da sie nicht beabsichtigten, Bestrahlungstests mit dem hochdichten HEU-Brennstoff zu verlangen, aus dem 80 % des FRM-II Reaktorkerns bestehen werden

Heute gab NCI-Prsident Paul Leventhal, untersttzt vom Politikbeobachter Alan Kuperman folgende Stellungnahme ab: "Die jngste uerung der Bayerischen Staatskanzlei trgt unverkennbar die Handschrift der TU-Pressestelle, die wiederholt Fakten verdreht und miinterpretiert hat als Folge der TU-Bestrebungen, waffenfhiges Uran zu bekommen und ungetestet im FRM-II einzusetzen. Wir appellieren an den Bayerischen Umweltminister Thomas Goppel, dieser Torheit ein Ende zu setzen und die TU Mnchen dazu zu drngen den Reaktor umzukonstruieren und bereits getestetes, nicht-waffentaugliches, niedrig angereichertes Uran zu verwenden. Der Leiter des FRM-II-Projekts hat vor kurzem gegenber der Sddeutschen Zeitung gesagt, das wrde die Kosten des Projekts um nicht mehr als 10 % erhhen. Das ist ein geringer Preis, der bezahlt werden mu um beide Risiken zu verringern, sowohl das Risiko der nuklearen Proliferation als auch das Risiko eines Mini-Tschernobyls in Bayern."

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